Malergebnisse
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Im Rahmen der Malaktion anlässlich des Tags des Waldes haben mich 379 Waldbilder erreicht, die Kinder zu verschiedenen Fragestellungen auf unterschiedlichste Weise gestaltet haben. Bei dem Kreativprojekt wird deutlich, wie groß die Bedeutung des Waldes als Aufenthaltsort für Kinder ist. Im Folgenden möchte ich einige Erkenntnisse kurz wiedergeben:
Bilderfrage: Was machst du am liebsten im Wald?
Auf den meisten der Kunstwerke sind die vielfältigsten Wohn- und Schlafmöglichkeiten zu sehen. Oft ist es ein Zelt auf weichem Waldboden oder aber eine freischaukelnde Hängematte zwischen den Bäumen. Meist allerdings wurden Baumhäuser gezeichnet wie sie nur aus den Federn bzw. den Stiften kreativer Meisterarchitekten stammen können. Ausgestattet mit Schlafkojen, Balkonen, Hängebrücken, modernen Kochnischen oder der Möglichkeit Wäsche aufzuhängen bieten sie ebenso viel Komfort wie eine Fünfsterne Ferienwohnungen.
Das Thema Feuer ist bei den Kindern scheinbar mindestens genauso beliebt. Seien es in Gemeinschaft zubereitete Marshmellos, das Rösten knusprigen Stockbrots oder ein Abend mit Freunden am Lagerfeuer. Und wenn der im Bach selbstgefangene Fisch auf dem Grill frisch zubereitet wird, scheint der Tag im Wald perfekt.
Wenn sie nicht gerade in ihren Behausungen chillen oder am Feuer kochen, sind die Kinder in ihrer Freizeit offenbar gerne sportlich unterwegs. An erster Stelle steht das Rad- und Mountainbike fahren, gefolgt vom Klettern und Balancieren sowie dem Ball- und Versteckspiel. Neben der schweißtreibenden Bewegung, genießen sie den Wald allerdings auch als Ort der Ruhe und erleben die Natur gerne mit allen Sinnen. Sie erforschen Tierspuren, sammeln Pilze, beobachten tierische Waldbewohner, freunden sich mit Eichhörnchen und Osterhasen an und genießen die Farbpracht.
Ach ja, da wäre noch das Wasser! Nicht nur Pfützen scheinen eine magische Anziehung auf Kinder auszuüben, sondern Wasser generell. In einer großen Bandbreite an Blautönen spielt es auf vielen der Kunstwerke eine zentrale Rolle. Seien es Teiche, Tümpel oder Bäche. Auf den Bildern wird im Wasser gegraben, geangelt, geschwommen und ein Staudamm gebaut.
Die Kinder einer Kindergartengruppe, die regelmäßig den Wald aufsuchen, malten mir ihre selbstgebaute Waldküche aus Baumstümpfen. Dort gibt es die schönsten 5-Gänge-Menüs: Von Moospizzen bis Bucheckernkuchen.
All die Bilder spiegeln die Waldlust und Phantasie der Kinder aus farbenfroheste Weise wieder. Und keine Sorge: Es bleibt zu bezweifeln, dass sie in ihrer Freizeit der Leidenschaft des gesetzlich verbotenen Wildcampens und dem Feuerzündeln im Wald tatsächlich nachgehen. Vielmehr bieten die Bilder einen Einblick in eine Gedankenwelt, in der aus Holzbuden Traumhäuser und aus Steinkreisen wohlige Lagerfeuer entstehen können. Erwachsene sind natürlich jederzeit eingeladen, mitzubauen, den Kochdienst zu übernehmen und den Kindern ein Begleiter in ihrer Welt zu sein.
Bilderfrage: Was findest du im Wald besonders schön?
Bei der Betrachtung der Bilder mag es den ein oder anderen überraschen, wie aufmerksam Kinder den Wald wahrnehmen. Mit viel Liebe zum Detail wurden besonders viele große und kleine Tiere gemalt. Schillernde Schmetterlinge, rot leuchtende Marienkäfer und schwarz-gelb gestreifte Bienen und Hummeln fliegen nahezu über jedes der tollen Bilder. Darüber hinaus scheinen die Gesänge der Vögel sehr beliebt. Auf den Bildern gibt es die gefiederten Piepmätze in allen Größen und Farben. Selbst die kunstvolle Flugformation der Kraniche lässt sich auf den Kunstwerken finden.
Der Wald ist ein schützenswerter Lebensraum vieler Tiere. Natürlich. Das scheinen die jungen Künstler bereits zu wissen. Sonst würden nicht große Hirsche über das Blatt stolzieren, bunte Spechte an den Bäumen klopfen, orangefarbene Füchse im Dickicht schleichen und lachende Hasen über die Wiese hoppeln. Und sogar der Osterhase scheint ohne Zweifel im Wald zu wohnen.
Das Schöne im Wald ist allerdings häufig etwas, dass wir nicht sehen können. Für Kinder spielt der Hörsinn bei ihrem Waldaufenthalt eine ebenso wichtige Rolle wie das Sehen. „Die Ruhe“ oder „Stille genießen“ schrieben manche Kinder zu ihrem Bild. „Das Lichterspiel in den Baumkronen“, legte mir ein Junge als Notiz im Umschlag bei.
Was viele Erwachsene in Achtsamkeitsübungen wieder erlernen und trainieren, ist im kindlichen Naturell fest verankert. Es ist der Blick für Details, wie Farben, Gerüche oder die kleinsten Früchte an Sträuchern.
Natürlich darf bei der Frage nach dem „Schönsten“ auch der dicke Kletterbaum, die eigenen Freunde oder das Fahrenlassen eines Bötchens im Bach mit den Eltern nicht fehlen. Und dennoch ist mir beim Betrachten der Bilder eines aufgefallen:
Ein ganz großer Teil er Kinder malte nur den Wald. Nur die Natur. Da waren keine Personen, kein Sitzkreis, keine Party. Vielleicht ist das Schönste im Wald ja einfach nur der Wald.
Bilderfrage: Was stört Kinder dich manchmal im Wald?
Was Kinder im Wald zu stört, sind Dinge die erst gar nicht in den Wald gehören. Die fehlende Haltestelle im Wald für einen Eiswagen vermissen sie ebenso wenig, wie ein Tablet mit vollem WLAN Empfang. Was könnte Kindern also im Wald negativ auffallen?
Für manche von ihnen waren es unbeliebte Krabbeltiere und Zecken. Ja, da haben sie recht. Je nach Wetterlage können Zecken in der Tat ganz schön lästig sein.
Verletzte Bäume mögen die Kinder ebenso wenig wie kranke Tiere. Gründe für verletzte Bäume gibt es viele: Kastanien leiden unter den Blattschäden durch die Miniermotte, Buchen an denen der Buchenspringrüssler und Fichten an den gefräßigen Borkenkäfern. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche durch Bakterien und Pilze hervorgerufene Baumkrankheiten oder stressbedingte Symptome, wie z.B. durch Trockenheit oder Staunässe. In gewisser Weise gehören Krankheiten allerdings im Wald dazu. Kranke Bäume werden im Laufe der Zeit zu Totholz und vom Kreislaufsystem des Waldes wieder zersetzt. Ebenso darf es auch verletzte und schwächere Tiere geben. Die Tierwelt beruht nun mal auf dem Räuber-Beute-Prinzip. Wichtig ist, dass sich alles im Gleichgewicht befindet und der Schaden nicht Überhand nimmt.
Was wir jedoch direkt und konkret tun können: Keinen Müll hinterlassen!!! Müll ist nicht nur das, was Kinder am meisten in der Natur stört, sondern auch das, was zu vielen Krankheiten bei Flora und Fauna führen kann. Giftstoffe sickern in den Boden und werden vom Wurzelsystem der Bäume aufgenommen. Tiere können sich an scharfen Kanten, Drähten & verletzten und das hat dann nichts mehr mit dem natürlichen Räuber-Beute-Prinzip zu tun. Viele Tiere können sich sogar schlimme Stoffwechselkrankheiten zuziehen, wenn sie unsere Abfälle, wie Obst- oder Gemüseschalen essen.
Welchen Müll haben die Kinder denn so gemalt? Da wären Bonbonpapiere, Glas- und Plastikflaschen, Bleche, Stacheldraht, Konserven, Papier, Reifen, Zigarettenstummel, Bananenschalen und Hundekot. Einige haben sogar ihrem Bild Sätze hinzugefügt, wie „Der Wald ist kein Mülleimer“. Und da haben sie Recht.
Nehmt also bitte alles wieder mit nach Hause, was ihr mit in den Wald genommen habt.
Bilderfrage: Wie sieht dein Wunschwald aus?
Ein Kinderwunschwald ist alles, nur nicht langweilig. Es regieren die knalligsten Farben, viele Regenbögen und die schönsten Fabelwesen. Da schwimmen Piratenboote auf Bächen, laden Baumhäuser zum Verweilen ein und stehen aufgeschüttelte Betten unter strahlend blauem Himmel bereit.
Ein bisschen erinnern die Wunschwälder an ein Schlaraffenland. Prallgefüllte Obstbäume mit den saftigsten und süßesten Früchten lassen jeden Hobbygärtner und Streuobstwiesenbetreiber vor Neid erblassen. Schon was vom Zuckerwatte- oder Würstchenbaum gehört? Oder vom Lolli- und Schokoladenbaum? Derartige Spezialzüchtungen werden eben nur von Kindern erfolgreich im Wunschpflanz angepflanzt. Und sollte es in diesem besonderen Wald einmal regnen, handelt es sich doch um herabrieselnde um Schokostückchen und Streusel. Herrlich!
Wilde Tiere dürfen natürlich ebenso wenig fehlen, besonders da sie so handzahm sind und es lieben gestreichelt und liebkost zu werden. Wenn dann auch noch Orang-Utans, Koalas und Schlangen in den heimischen Wäldern Fuchs und Hase „gute Nacht“ sagen, ist der Wald perfekt. Wer nicht glaubt, dass auch gerne Einhörner auf der Lichtung grasen und Wildpferde mit langen, wehenden Mähne durch die Landschaft aus Moos und Farn galoppieren, sollte mal die Kinder fragen. „Natürlich gibt es die“, werden sie sagen. „Es gibt ja auch bunte Drachen, mit Flügeln zum Reiten“. Im Wunschwald scheint der Klimawandel, Naturzerstörung- und Umweltverschmutzung keinen Eintritt zu haben. Teiche sind randvoll mit Schildkröten, Molchen, Fröschen und Fischen und Kinder werden zu Königen und Königinnen der Bienenvölker und Vögelschwärme. Wer Zweifel an der Echtheit des Osterhasen hat, dem sei gesagt, dass sich im Wunschwald viele Bauten von ihm befinden. Aus vielen schaut die selten gesichtete Osterprominenz gern mit bunten Eiern in der Pfote heraus.
Wer in einem Wunschwald steht und sich umschaut, sieht die vielen Blumenteppiche, Herzen in den Bäumen und bunte Blättergirlanden. Kleine Feen laden Kinder ein mit ihnen durch die angenehm kühle Luft des Waldes zu fliegen.
Wo neben jeder Bank ein Mülleimer steht gibt es keinen Müll und wo fest etablierte Fahrradstrecken angelegt wurden, schlagen die Herzen der jungen Bikers höher.
Wären Erwachsene im Wunschwald erlaubt, könnten sie sich von all dem überzeugen. Aber diese sind in vielen Wunschwaldgebieten verboten. Pupsen hingegen ist im Wunschwald erlaubt - wenn nicht sogar erwünscht.